Titelbild: Daniel Konn-Vetterlein
Welse kennen viele aus dem heimischen Aquarium als „Fensterputzer“ – denn sie verfügen über ein Mundwerkzeug, mit dem sie sich an ganz unterschiedlichen Oberflächen festsaugen können. Das passiert nicht nur mit einem Unterdruck, den die Fische erzeugen, sondern auch aufgrund der speziellen Beschaffenheit ihrer Münder. Ein Team von Forschenden hat diese besonderen Saugmäuler bei 67 verschiedenen Arten von Harnischwelsen (im Bild Baryancistrus xanthellus) ausführlicher untersucht: Sie wollten genauer herausfinden, wie die Tiere an ihre Umgebung angepasst sind und welche Werkzeuge sie zum Haften an unterschiedliche Oberflächen benötigen. Dabei stießen sie auf eine Diversität, die sie verblüffte.
Es gibt mehr als 1.000 verschiedene Arten der Harnischwelse und selbst ihre Saugmäuler sind äußerst vielfältig. „Da es sich bei diesen Welsen um eine Fischgruppe handelt, bei denen alle relativ nah miteinander verwandt sind, hätten wir vielleicht eine oder zwei verschiedene Haftstrukturen erwartet“, fasst Erstautorin Dr. Wencke Krings zusammen. Stattdessen fanden sie vier Ausprägungen von warzenartigen Erhebungen (Papillen) mit acht Variationen in den Spitzen. „Wir erwarten eine noch größere Vielfalt an Haftstrukturen, wenn wir noch mehr Arten untersuchen“, betonte Mitautor Daniel Konn-Vetterlein.
Literatur: Krings, W., Konn-Vetterlein, D., Hausdorf, B., Grob, S.: Holding in the stream: convergent evolution of suckermouth structures in Loricariidae (Siluriformes). Frontiers in Zoology 20, Article number: 37 (2023).