10.000 Arten gefährdet

10.000 Arten gefährdet

Titelbild: FEdA

Ein Drittel der Arten sind gefährdet, etwa drei Prozent sind bereits ausgestorben – so lautet das Fazit des „Faktenchecks Artenvielfalt“ (FA), den 150 Wissenschaftler von 75 Institutionen und Verbänden erarbeitet haben. Er zeigt erstmals umfassend, wie es um die Biodiversität in Deutschland tatsächlich steht, identifiziert deren Trends und Treiber, gibt aber auch Empfehlungen, dem Verlust entgegenzuwirken und arbeitet Forschungsbedarfe heraus.

Die Ergebnisse sind ernüchternd: Mehr als die Hälft e der natürlichen Lebensraumtypen in Deutschland weist demnach einen ökologisch ungünstigen Zustand auf, täglich verschwinden weitere wertvolle Habitatflächen. Die Konsequenz: Populationen von Arten schrumpfen, verarmen genetisch oder sterben aus – mit direktem Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Funktionsweise von Ökosystemen. Insgesamt sind 60 Prozent der 93 untersuchten Lebensraumtypen in einem unzureichenden oder schlechten Zustand.

Am schlechtesten steht es um ehemals artenreiche Äcker und Grünland, Moore, Moorwälder, Sümpfe und Quellen. Der Bericht stellt nur wenige positive Entwicklungen fest, beispielsweise in Laubwäldern – doch diese werden akut vom Klimawandel bedroht. Von den 72.000 bekannten in Deutschland heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wurden bislang erst 40 Prozent auf die Gefährdung der Population hin untersucht. Davon ist fast ein Drittel bestandsgefährdet. Klar belegbar ist, dass der Verlust von Lebensräumen und die Intensivierung der Nutzung von Kulturlandschaft en den stärksten negativen Effekt auf die biologische Vielfalt haben, auch erste Auswirkungen des Klimawandels seien sichtbar. Die Intensivierung der Landwirtschaft hat negative Effekte in fast allen Lebensräumen – und biete auch den größten Hebel für biodiversitätsschützende Ansätze.

Positive Entwicklungen sehe man an einigen Artengruppen und Lebensräumen, zum Beispiel durch die Verbesserung der Wasserqualität unserer Flüsse und die Förderung natürlicher Strukturelemente in Wäldern und in der Agrarlandschaft . „Das zeigt, dass wir mit gezielten Maßnahmen den Biodiversitätsverlust stoppen können“, erklärte Nina Farwig, Professorin an der Philipps-Universität Marburg und FA-Mitherausgeberin. „Für eine echte Trendwende müssen wir die Natur verstärkt wiederherstellen. Vor allem aber müssen wir lernen, mit der Natur zu wirtschaften – nicht gegen sie.“

HIER gehts zum Direktlink!