Unsere Kolumnistin Ulli Bauer erzählt aus dem ganz alltäglichen Wahnsinn einer Garnelenverrückten, die sich im Online-Universum bewegt.
Der Deppen-Smiley
Er ist vielen von uns schon über den Weg gelaufen – der Deppen- Smiley auf Facebook heißt nicht umsonst, wie er heißt. Gerne wird das herzhaft lachende Gesicht nämlich nicht unter wirklich witzige Beiträge gesetzt, sondern unter Posts, die uns unangenehm sind. Er wird deshalb oft als eine Mischung aus dümmlichem Grinsen und Überheblichkeit gewertet und gilt im Sinne der Netiquette als ziemlich unhöflich. Und er sagt oft sehr viel mehr über den aus, der ihn setzt, als demjenigen eventuell recht sein dürfte. Oft kommen die lästigen Deppen-Smileys, wenn man versucht, Zusammenhänge zu erklären.
Jüngstes Beispiel: Eine Userin hat eine kleine Posthornschnecke bei sich entdeckt und fragt, ob die wohl bleiben dürfe. Eine andere Userin antwortet, wenn man mit einer Schneckenplage leben könne, könne man die kleine PHS schon drin lassen. Die vermehrten sich „wie Hölle und seien nicht mehr loszubekommen!!!“
Eine dritte Userin macht drauf aufmerksam, dass Schneckenplagen eigentlich immer hausgemacht seien, weil zu viel oder das Falsche gefüttert werde oder man es mit der Pflanzendüngung oder Aquarienhygiene nicht so ernst nehme. Von daher könne die kleine Posthornschnecke durchaus bleiben, wenn sich die Post-Erstellerin soweit im Griff habe.
Und das stimmt ja auch: Von nichts kommt schließlich nichts – Futterreste und unverdautes Futter im Kot der Aquarienbewohner füttern die Schnecken direkt, mangelnde Aquarienhygiene und kümmernde Pflanzen können zu Pflanzenresten, Algenplagen und dicken Biofilmen führen und so indirekt die Schnecken im Aquarium mit sehr viel Futter versorgen. Die Menge der Schnecken liegt wirklich buchstäblich in den Händen der Person, die das Aquarium pflegt und die Tiere versorgt.
Ratet, wer den Deppen-Smiley kassiert hat.
Klau
Neues aus der wunderbaren Welt der Gruppen in sozialen Medien. Wir alle wissen: Eine Info-Webseite aktuell zu halten, mit sinnvollem Inhalt zu füllen und sie so zu pflegen, dass das alles auch noch einigermaßen nett aussieht, kostet Zeit, Geld oder sogar beides. Dass Fotos nicht geklaut und als eigenes Material gepostet werden sollten, hat sich so langsam rumgesprochen, dass dasselbe Urheberrecht auch für Texte gilt, leider noch nicht so.
Keiner verlangt von euch, dass ihr wissenschaftlich korrekt zitiert, aber wenigstens ein Link zum Original des von euch geklauten Textes sollte schon drin sein. Weist man drauf hin, sind akzeptable Antworten: „Oh sorry, wusste ich nicht“, „„Tut mir leid, mach ich ab jetzt“ oder „Stimmt, danke für den Hinweis.“
Nicht akzeptable Antworten dagegen wären „Stell dich nicht so an“, „Lass ma‘ die Kirche im Dorf“ oder „Das ist öffentlich zugänglich, das darf ich.“
Denkt dran: Da hat jemand mit Blut, Schweiß und Tränen dran gearbeitet (Ich übertreibe. Oder nicht? Aber gut gemachte Seiten schüttelst du dir nicht einfach aus dem Ärmel). Seid so nett und schätzt unsere Mühe wenigstens ein bisschen wert. Selbst ein Link hilft uns. Und denkt auch dran: Nette Urheber bitten lediglich um diesen Link – nicht so nette schicken dagegen eine teure anwaltliche Unterlassungserklärung, wenn‘s wirklich blöd läuft.
Eure Ulli Bauer
Ein Beitrag aus der