Unsere Kolumnistin Ulli Bauer erzählt aus dem ganz alltäglichen Wahnsinn einer Garnelenverrückten, die sich im Online-Universum bewegt.
Da ist Kupfer drin!!!
Das böse, böse Kupfer im Aquarienpflanzendünger ist mal wieder Thema in den Gruppen auf Facebook. Es wird in bester Absicht vor einem ganz bestimmten Pflanzendünger im besonderen, aber auch vor Pflanzendüngern im allgemeinen gewarnt – die enthalten nämlich (je nach Sorte) dieses für Garnelen hochgiftige Zeug, also Obacht und Finger weg – der unmittelbare Tod der geliebten Aquarienwirbellosen droht!!!1!1einself!!
Und ja, wir alle wissen, dass Kupfer für Garnelen und die meisten Aquarienschnecken ebenso wie für Krebse und für Krabben ja wirklich hochgiftig ist – bei 0,02 mg/l schlägt noch kein aquaristischer Kupfertest an, aber manche Zwerggarnelenarten machen dabei trotzdem schon die Biege. Mit einem Kupfereintrag im Wasser, der beispielsweise von neuen Leitungen oder Medikamenten herrührt, ist nicht zu spaßen.
Aber andererseits ist Kupfer auch ein essentielles Spurenelement, ohne das unsere Aquarienkrebse (zu denen natürlich auch Garnelen gehören) gar nicht leben könnten. Es ist nicht nur Teil einiger Enzyme, ohne die ihr Stoffwechsel nicht funktionieren würde, es ist sogar zentraler Bestandteil ihres Blutfarbstoffs. Ihr habt richtig gelesen: das bläuliche Hämocyanin hat nicht wie unser roter Blutfarbstoff Hämoglobin ein zentrales Eisenatom, sondern ist um zwei Kupferionen als Zentralmolekül herum aufgebaut. Ohne Kupfer findet in der Garnele kein Sauerstofftransport statt, ganz ohne geht es also nicht.
(Foto: Ulli Bauer)
Ehe nun jemand auf die Idee kommt, extra Kupfer zu geben, um Mangelerscheinungen abzuwehren – bitte nicht, und bitt e keine Sorge: Die Tiere finden ausreichend Kupfer in ihrer natürlichen Nahrung. Es besteht hier explizit kein Handlungsbedarf.
Und was ist nun mit dem Kupfer im Dünger? Gut oder böse? Der allgemeine Tenor in der Gruppe ist: gut. Und recht haben diese User! Pflanzen brauchen Kupfer ebenfalls für wichtige Stoffwechselvorgänge, und anders als Garnelen fressen sie nicht aktiv, müssen das Spurenelement also über ihre Wurzeln oder Blätter aus dem Wasser oder Boden aufnehmen. Trotzdem ist das Kupfer im Dünger nicht gefährlich für die tierischen Aquarienbewohner. Im Dünger liegt es in gebundener Form vor und kann den Tieren nicht schaden – immer vorausgesetzt, dass man sich an die Anleitung hält und es mit der Dosierung nicht übertreibt!
Eure Ulli Bauer
Ein Beitrag aus der
2025/1 caridina
