Mit (Aquaristik-)Büchern begann es – wie das Web in 30 Jahren unsere Art zu kaufen verändert hat
Einer der großen Namen des Internets feiert dieses Jahr sein 30. Jubiläum: Der Versandhändler Amazon startete 1994 – und war anfangs, wer erinnert sich noch, ein reiner Buchhändler. In Deutschland trat Amazon 1998 auf den Plan, als am 15.10.1998 die Website des bisherigen Marktführers im Versandbuchhandel „telebuch.de“ in „amazon.de“ umbenannt wurde. Für einen zweistelligen Millionenbetrag hatte Amazon den bisherigen deutschen Branchenprimus übernommen. Fortan konnten Aquarianer bei Amazon ihre Literatur rund um das Hobby kaufen und sich an die Haustür liefern lassen.
Unser Screenshot zeigt einen Teil der Suchergebnisse für den Begriff „Aquarium“ auf „amazon.de bücher“ aus dem Februar 2001. Was direkt auffällt: Die Bearbeitungszeiten waren damals deutlich länger als heute. Die meisten Bücher aus der Kategorie „Aquarium“ wurden als „Versandfertig in 2 bis 3 Werktagen“ gekennzeichnet, nur zwei Bücher waren „Versandfertig in 24 Stunden“. Versandfertig bedeutet ja noch nicht versendet, und noch lange nicht zugestellt. Heutzutage sind wir es hingegen gewohnt, dass der „Standardversand“ eine Lieferung innerhalb von ein bis zwei Werktagen vorsieht, und sogar die Zustellung am folgenden Werktag ist oftmals kein Problem. Aus dem frühen Amazon ist nämlich ein Versandhändler mit eigener Versandlogistik entstanden. Weltweit kommt das Unternehmen so auf 1,5 Millionen Beschäftigte.
Grafik: Wayback Machine
Wie es zu diesem Erfolg kommen konnte, ist übrigens bemerkenswert, denn im Jahr 2001, aus dem unser Screenshot stammt, sah es wirtschaftlich gar nicht gut aus für Amazon. Bereits im Januar 2001 kündige das Unternehmen an, 1.300 Mitarbeiter (das waren 15 % seiner damaligen Belegschaft) entlassen zu müssen. Der Umsatz stieg zwar, aber blieb hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Und von Gewinn konnte Amazon damals ohnehin nur träumen, denn das Unternehmen gewann zwar kontinuierlich Marktanteile und hatte daher steigende Umsätze, aber es schrieb rote Zahlen. So war der Verlust im letzten Quartal 2000 um über 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angewachsen – auf ein Minus von 545 Millionen Dollar.
Amazon steht als Unternehmen heute in vielerlei Hinsicht in der Kritik. Seien es die Arbeitsbedingungen seiner Beschäftigten, die Steuerpolitik des Unternehmens oder die Frage, wie Amazon seine Marktmacht beispielsweise gegenüber Konkurrenten nutzt. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich der Handel im Internet in Zukunft entwickeln wird und ob das Zeitalter der großen Plattformen (Amazon beim Shopping, Facebook bei der Kommunikation) irgendwann ein Ende finden wird. Wir als Kunden – gerade auch mit unserem Aquaristikbedarf – entscheiden mit darüber.