Problemstoffe entfernen

Problemstoffe entfernen

Wenn die Umkehrosmoseanlage nicht vollständig hilft

Text & Fotos: HEIKO BLESSIN


Viele Aquarianer schaffen sich Umkehrosmoseanlagen an, um Problemstoffe aus ihrem Leitungswasser zu entfernen. Wie Bernd Kaufmann in dieser aquaristik-Ausgabe richtig geschrieben hat, haben handelsübliche Umkehrosmoseanlage einen Wirkungsgrad zwischen 90 und 98 %, aber eben keine 100 %. Das führt dann tatsächlich oft dazu, dass die „geringen“ Restmengen des Problemstoffes X, in der Regel Kieselsäure, Nitrat und Phosphat, immer noch zu viel sind.

Ein Beispiel: Du hast in deinem Aquarium ein Problem mit Kieselalgen (Diatomeen), weil dein Leitungswasser einen Silikatwert jenseits von Gut und Böse enthält. Mit dem JBL PROAQUATEST SiO2 konntest du 6,0 mg/l ermitteln (höchster messbarer Wert ohne Verdünnung). Nun schaffst du dir eine Umkehrosmoseanlage an, und die reduziert deinen Silikatwert um 90 % auf 0,6 mg/l. Damit hast du eventuell immer noch Probleme mit der Bildung der unschönen Kieselalgen.

Viel Silikat im Wasser lässt häufig Kieselalgen sprießen.

Jetzt hilft dir nur noch der Einsatz eines Spezialfiltermediums wie etwa JBL Silikat Ex rapid, um auch diese Mengen noch einmal zu reduzieren. Dein Vorteil liegt natürlich jetzt darin, dass dieses Filtermaterial nur noch den geringen Silikatwert von 0,6 mg/l entfernen muss und nicht mehr die vorher vorhandenen 6,0 mg/l. Es hält somit deutlich länger, denn solche Filtermaterialien haben eine bestimmte Kapazität, hier für Silikate, die sie abbinden können. Dieser JBL-Silikatentferner kann 30.000 mg/l SiO2 (Silikat) binden. Dein Silikattest zeigt dir an, wann er erschöpft ist und ausgetauscht werden sollte.


Ungewolltes Algenwachstum

Anderes Beispiel Nitrat: Nitrate sind zwar ungiftig für deine Aquarienfische, bilden aber die Nahrungsgrundlage (zusammen mit Phosphaten) für ungewolltes Algenwachstum. Deine Umkehrosmoseanlage sollte um die 90 % NO-3 aus deinem Ausgangswasser herausholen. Wenn du aber in einer Region mit viel Landwirtschaft wohnst, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass durch die intensive Düngung der Felder sehr viel Nitrat in deinem Leitungswasser zu finden ist. Eigentlich erlaubt unsere Trinkwasserverordnung nur einen Maximalwert von 50 mg/l Nitrat im Leitungswasser, aber Aquarianer berichten von messbaren Werten um 300 mg/l und mehr!

Nitrat im Wasser bildet die Nahrungsgrundlage für unerwünschte Algen wie Fadenalgen.

Wenn deine Umkehrosmoseanlage nun 90 % von 300 mg/l herausholt, bleiben noch 20 mg/l übrig. In diesem Fall wäre es nicht sinnvoll, den Nitratwert auf 0 zu reduzieren, da auch deine Aquarienpflanzen Stickstoff in Form von Nitrat zum Wachsen brauchen. Aber dein Wert liegt ein paar Milligramm zu hoch und düngt daher die Algen, die in größeren Mengen nicht so wirklich schön aussehen.

Aquarianer in Gebieten mit viel Landwirtschaft berichten mitunter von höheren Nitratmengen im Leitungswasser.

Es gibt einen biologischen Nitratentferner, JBL BioNitratEX, der den großen Vorteil besitzt, dass du die Intensität der Nitratentfernung selbst bestimmen kannst. Dieser Nitratentferner enthält Kugeln, die den nitratabbauenden Bakterien im Filter ihren Nährstoff (einen Kohlenstoff, C) geben, damit sie das Nitrat spalten und sich den Sauerstoff herauslösen können. Ohne diese Kohlenstoff quelle machen sie es nämlich leider nicht.

Spezialfiltermedien können helfen, Restmengen aus dem Wasser zu filtern.

Ein biologischer Nitratentferner: Mit den „JBL BioNitrat EX“-Kugeln kann man die Menge selber steuern.

Du kannst jetzt einfach eine kleinere Menge an „JBL BioNitratEX“-Kugeln in deinen Filter geben und mit Hilfe des Nitrat-Wassertests beobachten, wie sich der Nitratabbau entwickelt. Du nimmst gegebenenfalls ein paar Kugeln raus oder fügst ein paar Kugeln dazu. Und schon ist dein Aquarienwasser genauso, wie du es gerne hättest.

Solltet ihr also eine Umkehrosmoseanlage im Betrieb haben oder Euch eine anschaffen, denkt daran, dass sie nicht alles an Problemstoffen entfernt und ihr eventuell noch etwas nachhelfen müsst. Und leitet bitte niemals chlorhaltiges Wasser durch die Anlage: Chlor zerstört die meisten Membranen in Umkehrosmoseanlagen.