Beschreibung Titelbild: Der Gabelschwanz-Regenbogenfisch Pseudomugil furcatus – zum Glück war mir die Nachzucht gelungen.
Blauaugen haben viel gemeinsam mit den Leuchtaugenfischen Afrikas
Text & Fotos: RUDOLF POHLMANN
Es fällt nicht nur das blaue Auge auf, auch die Nachzucht der Dauerlaicher, das Imponiergehabe und die metallisch glänzenden Schuppen sind bei den Blauaugen ähnlich denen der Leuchtaugen-Fische. Einige Arten findet man in Brackwasser. Es sind Schwarmfische, die ihr Futter von der Wasseroberfläche nehmen, und die Entwicklungszeit der Eier liegt bei etwa zwei Wochen.
Die Blauaugen (Pseudomugilidae) sind allerdings eine Familie der Ährenfischartigen, während die Leuchtaugen in die Gruppe der Eierlegenden Zahnkarpfen gehören und auch Killifische genannt werden. Diese etwa fünf Zentimeter klein bleibenden Fische kommen auf der Insel Neuguinea (Papua-Neuguinea, West-Papua), auf den Aru-Inseln und in Australien vor. Die Killifische hingegen sind in West-, Zentral- und Ostafrika verbreitet.
Zwei Männchen der Neonroten Blauauges von der Insel Neuguinea.
Vor zehn Jahren sah ich Neonrote Blauaugen zum ersten Mal.
Vor etwa zehn Jahren besuchte mich ein Killifischfreund mit der Bitte, einige Fische zu fotografieren. Neben einigen seltenen Killifischarten zeigte er mir ein schönes Blauauge: Pseudomugil sp. „Paskai Red-Neon“. Er berichtete mir, wie einfach die Nachzucht mit diesen Fischen sei und wie schön die frischgeschlüpft en Fischchen an der Wasseroberfläche blau schimmerten. Zu der Zeit war meine Beckenanlage gut gefüllt und ich konnte nichts Neues aufnehmen. Einige Jahre später (2016) wurde dieses Blauauge von den Autoren Allen, Unmack und Hadiaty als Pseudomugil luminatus neu beschrieben.
Fotomodelle ausgeliehen
Kurze Zeit später entdeckte ich bei meinem Zoohändler Gabelschwanz-Regenbogenfische (Pseudomugil furcatus). Da ich zuvor für ihn schon einige Fische fotografiert hatte, war es kein Problem, zwei Pärchen auszuleihen. Nach einem Tag hatte ich die Wasserwerte an meine Werte angepasst, und ich konnte mit dem Fotografieren beginnen. Die Trennscheibe zum Dekorations- und Fotobereich wurde zurückgesetzt, für die Gewöhnung der Fische im Fotobecken.
Damit der Fisch die Flossen richtig streckt, benötigt man ein zweites Männchen und eventuell ein Weibchen. Nachdem die Männchen mit dem Imponiergehabe beginnen, wird der Fotobereich durch die Trennscheibe verkleinert. Ist die Aktion beendet und konnte ich einige schöne Fotos machen, gebe ich die Fische paarweise getrennt in die vorbereiteten Aquarien zurück.
Die etwa 12 Liter fassenden Fotobecken hatten einen luftbetriebenen Innenfilter, einige Steine und einige Eichenlaubblätter, die auf dem Beckenboden lagen. Den bei Killifischfreunden bekannten Wollmopp, an einem Korken befestigt, kann man auch bei den Blauaugen anwenden.
Aus einem Pärchen Gabelschwanz-Regenbogenfische vom Zoohändler gelang die erfolgreiche Nachzucht.
Bei den Wasserwerten fuhr ich eine Leitfähigkeit von 400 μs/cm, die Temperatur lag bei 24 °C, der pH-Wert etwa bei 6,0 bis 7,2. Gefüttert wurden Drosophila-Fruchtfliegen. Nach zwei Tagen konnte ich die Fische gesund an den Zoohandel zurückgeben. Ich hatte Glück und entdeckte in beiden Aquarien Eier im Wollmopp. Die Eier wurden abgesucht und in eine Wasserschale auf Fasertorf gelegt. Zwei Eier verpilzten, sie wurden aus dem Ansatz entfernt. Nach etwa zwei Wochen schlüpft en die ersten Larven und schwammen an der Wasseroberfläche.
Das Erstfutter bestand aus Pantoffeltierchen und Essigälchen, einige Tage später wurden Artemia-Nauplien gefüttert. Nach vier Wochen konnte ich 14 Jungfische in ein größeres Aquarium überführen. Nach weiteren sechs Monaten durfte ich mich über eine schöne Gruppe von acht Männchen und sechs Weibchen freuen. Für einen Kurzansatz mit zwei Pärchen und einem einigermaßen guten Geschlechterverhältnis war es ein guter Erfolg.
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