Drei Aquarianergruppen schließen sich zusammen

Drei Aquarianergruppen schließen sich zusammen

Die Deutsche Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen feiert Jubiläum: 50 Jahre DGLZ

Text & Fotos: HARRO HIERONIMUS


„Lebendgebärende Zahnkarpfen“ – damit können selbst viele Aquarianer nichts anfangen. Fragt man aber, ob sie Guppy, Platy, Molly oder Schwertträger kennen, kommt natürlich immer ein entschiedenes „Ja“. Und genau die – und ungefähr 270 weitere Arten – gehören zu dieser Familie, den Poeciliidae. Und seit 1973 kümmert sich die Deutsche Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen, kurz DGLZ, um die Aquarienhaltung dieser Fische und mehr.
Vor allem in den Jahren nach der Wende zum 20. Jahrhundert gehörten Lebendgebärende Zahnkarpfen zum Standardrepertoire der Aquarianer. Die Obengenannten, Guppy, Platy, Schwertträger und Molly, wurden alle in den Jahren um 1910 eingeführt.
Besonders der Guppy wurde aufgrund seiner großen Variabilität bald sehr beliebt und überholte die damals noch zahlreich gehaltenen Wildformen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die 1. Internationale Guppyausstellung 1954 in Hannover statt, zum ersten Mal wurde dort der Triangelguppy vorgestellt, kurz zuvor in den USA entstanden.


Die Vereinsgründung

In den folgenden Jahren fanden sich die Freunde der Lebendgebärenden in drei Regionen zusammen: Hamburg, München und Mönchengladbach. Nach einer erfolgreichen Ausstellung in Hamburg wurde für den 28. April 1973 nach Hannover eingeladen. Dort schlossen sich die drei Gruppen zur DGLZ zusammen. Jährlich fanden Ausstellungen statt, in Hamburg, Hannover und Mönchengladbach.

Das erste Präsidium 1973: Vorsitzender Günter Entlinger (v.l.), Vizepräsident Stefan Kunath und Geschäftsführer Klaus Tegelhütter. (Foto: privat)

Bewertet wurden erst nur Guppys, der Schwerpunkt bei den anderen gezeigten Lebendgebärenden lag auf den Schwertträgern, Mollys und den beiden Platy-Arten Xiphophorus maculatus und X. variatus. Gehalten wurden die Widformen, also die so in der Natur vorkommenden Arten, zwar bei vielen Lebendgebärendenfreunden und Mitgliedern der DGLZ, aber erst einige Jahre später wurden sie zum Hauptbestandteil der Ausstellungen, die aufgrund der stattfindenden Bewertungen den bis heute verwendeten Namen Leistungsschau erhielten.

Seit über 30 Jahren Präsident: der Autor Harro Hieronimus bei der Bewertung auf der Leistungsschau.

Die Mitgliederentwicklung war viele Jahre positiv und es bestanden zahlreiche Beziehungen zu themenverwandten Vereinen im Ausland mit gegenseitigen Besuchen. Das ist etwas eingeschlafen, durch einige Todesfälle und nicht zuletzt durch den Brexit, der den offiziellen Fischtransport von und nach dem Vereinigten Königreich sehr erschwert. So hat sich die Mitgliederzahl heute bei etwa 240 eingependelt, seit Jahren relativ konstant.


Die Tagungen

Gab es früher nur eine Tagung pro Jahr, wurden aufgrund der großen Nachfrage bald zwei nötig. Auf der Frühjahrstagung – die an wechselnden Standorten stattfinden kann – gibt es Vorträge und die Mitgliederversammlung. Der Samstagnachmittag ist einer Auktion mitgebrachter Fische – nicht nur Lebendgebärender – gewidmet.
Die weitaus größere Tagung findet immer im Herbst statt, seit vielen Jahren am dritten Septemberwochenende in Diemelsee-Adorf im Gasthof zur Linde. Begleitet wird die Tagung von einer Ausstellung mit meist deutlich mehr als 100 Aquarien. Am Samstagvormittag finden wiederum Vorträge statt, direkt nach der Mittagspause beginnt die große Auktion mitgebrachter Fische, die bis in die frühen Abendstunden reichen kann.

Eine Auktion bei einem früheren Herbsttreffen der DGLZ, traditionell im Gasthof zur Linde in Diemelsee-Adorf. (Foto: Heimo Hammer)

Jeder kann mitmachen, Informationen dazu finden sich auf der Website www.dglz.de. In der Ausstellung sind oft Fischarten und Zuchtformen zu sehen, die man in keinem Aquariengeschäft finden kann, auch in der Auktion werden oft echte Raritäten angeboten. Die Veranstaltungen der DGLZ stehen für alle Interessenten offen, die Teilnahme ist immer kostenlos, jeder kann auch bei der Auktion einliefern und natürlich auch kaufen.

Den Zwergschwertträger Xiphophorus pygmaeus findet man in kaum einem Aquariengeschäft.