Alte Namen für gute Bekannte

Alte Namen für gute Bekannte

Beschreibung Titelbild: Der Marmorierte Panzerwels gehört weiterhin in die Gattung Corydoras.

Große Veränderung bei Panzerwelsen und Co.

Text & Fotos: HARRO HIERONIMUS


Die Panzer- und Schwielenwelse (Familie Callichthyidae) bestehen aus zwei Unterfamilien: den Schwielen- (Callichthyinae) und den Panzerwelsen (Corydoradinae). Während Erstere gerade einmal 17 Arten in fünf Gattungen umfasst, waren es bei den Panzerwelsen etwa 200 gültig beschriebene Arten in drei Gattungen. Tatsächlich, folgt man den Angaben auf „Planet Catfish“, sind es aber über 500 Arten, die meisten davon noch unbeschrieben. Da kommt noch einiges auf uns zu.

Der wahrscheinlich größte Vertreter der Gattung Brochis ist B. multiradiatus.

Jetzt aber haben sich acht Wissenschaftler intensiver mit den Panzerwelsen beschäftigt und aus den bisher drei Gattungen sieben Stück gemacht. Allerdings war für viele Aquarianer eine Gattung Brochis noch aktuell – die Einbeziehung von Brochis in Corydoras war nicht unumstritten. Aber selbst wenn man diese abzieht, sind immer noch drei scheinbar neue Gattungen dazugekommen. Dabei handelt es sich aber um alte Bekannte. Die erste Art der Unterfamilie, Corydoras geoffroy, wurde immerhin bereits 1803 beschrieben.

Danach wurden Panzerwelse in verschiedene, neu aufgestellte Gattungen gestellt. Fast alle wurden dann aber im Laufe der Zeit wieder den Corydoras zugesellt. Und in der Systematik gilt die Vorschrift, dass, wenn man Arten aus einer Gattung, hier Corydoras, ausgliedert, nach alten Namen suchen und diese wieder benutzen muss. Nach dieser Revision sind nur noch gut 30 Vertreter in der Gattung Corydoras verblieben.

Hoplisoma similis wurde vom Autor dieser Zeilen noch als Corydoras beschrieben.

Allgemein akzeptiert war dagegen die Einordnung von Aspidoras pauciradiatus in Corydoras. Für die anderen Mitglieder der Gattung Aspidoras hat sich ansonsten nichts geändert. Gleiches gilt für Scleromystax. Die Gattung Corydoras umfasst jetzt nur noch etwa 30 valide Arten. Es handelt sich dabei um relativ langgestreckte, nicht sehr hochrückige Arten, die sogenannten Langschnäuzer. Da die erste beschriebene Art der Gattung, C. geoffroy, ein Langschnäuzer ist, war dieser Name für dieses Typus vorbelegt.

Eigentlich ist der Schabrackenpanzerwels der einzige regelmäßig im Handel angebotene Angehörige von Scleromystax.


Kleine Arten

Die kleinen Arten (derzeit 14) sind nun in der Gattung Gastrodermus, aufgestellt 1878 von Cope, mit dem Typus G. elegans. Eine der bekanntesten und beliebtesten Arten, der Metallpanzerwels, ist mit einigen ähnlichen Vertretern in die Gattung Osteogaster gestellt worden, die derzeit nur sieben Vertreter umfasst. Gattungstyp ist O. eques.

Einer der bekanntesten Vertreter von Gastrodermus ist G. elegans.
Der überaus beliebte Metallpanzerwels – hier ein Albino – gehört nun zu Osteogaster.

Die zuletzt zu Corydoras gestellten Brochis-Vertreter wurden nun nicht nur zurückgeordnet, die Gattung enthält nun 40 Vertreter, die alle etwas robuster im Körperbau sind.

Mehr als 80 beschriebene und zahlreiche noch unbeschriebene Arten gehören demnach jetzt zur Gattung Hoplisoma Swainson, 1838. Viele der bekannten und aquaristisch beliebten, mittelgroßen und relativ schlanken Arten sind in dieser Gattung versammelt. Hier werden in nächster Zeit sicherlich noch viele neue Spezies dazukommen.

Auch die Zwergpanzerwelse gehören nun in die Gattung Hoplisoma.

Es wird vermutlich noch einige Zeit dauern, bis sich diese neuen alten Namen im Hobby auch durchgesetzt haben. Sie tragen allerdings durchaus dazu bei, die etwas unübersichtliche ursprüngliche Gattung Corydoras etwas besser verstehbar und die verwandtschaftlichen Verhältnisse deutlicher zu machen.


Literatur

DIA, A.C. et al. (2024): Phylogenomic analyses in the complex Neotropical subfamily Corydoradinae (Siluriformes: Callichthyidae) with a new classification based on morphological and molecular data. Zoological Journal of the Linnean Society: zlae053.

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